Tontechnikerin beim Funk

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Tontechnikerin beim Funk

Vom zwiespältigen Umgang mit technischen Berufen

Ausgabe

DAS ARCHIV 3/2020

Autor: Kiron Patka

Seiten: 32-37

Ende der 1990er-Jahre machte Kiron Patka seinen Abschluss als Tontechniker, der Jahrgang bestand zu über 90 Prozent aus Männern. Lehrende und Ausbilder waren alle männlich, das Ziel der Aspiranten: Ein Mischpult, das Herzstück des Tonstudios, unter Kontrolle bringen, um mit der Kontrollmaschinerie Studio wiederum den Sound zu überprüfen. Tontechnik also ein reiner Männerberuf? Ganz und gar nicht, wie sich für den Autor im Berufsleben zeigen sollte.

Schon 1924 stellte die Zeitschrift Der Deutsche Rundfunk Frauen gute Berufsaussichten beim Rundfunk in Aussicht: beim Aufladen von Akkumulatoren. So schlimm sollte es nicht werden, viele Frauen waren aber für die Post im Bereich der Sender-Überwachung tätig

Tontechnik ist ein Berufsfeld, das den Technikbezug bereits im Namen trägt und, einem tief verankerten Stereotyp folgend, schon aus diesem Grund als typischer Männerberuf gelten müsste. Zudem ist die Musikindustrie männlich dominiert, je länger her, desto mehr. Davon zeugt inzwischen beispielsweise die 2018 zum ersten Mal vorgestellte Studie der „Annenberg Inclusion Initiative“, Inclusion in the Recording Studio. Das belegen aber auch eine Reihe historisch ausgerichteter Untersuchungen, zuletzt das Kompendium Women in Audio von Leslie Gaston-Bird. Und nicht zuletzt spiegeln das etliche Initiativen, die sich ein Empowerment von Frauen in der Musikindustrie zum Ziel gesetzt haben, darunter die Initiative Soundgirls.org oder das – aktuell nicht mehr aktive – Netzwerk Sound and Women. Dies alles weist auf die, aus feministischer Sicht, schwierige Lage des Musikindustrie hin.

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