275 Jahre allgemeine preußische Postordnung

Anmerkungen zu einem Dokument preußischer Innenpolitik

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1987/2

Autor: Wolfgang Lotz

Seiten: 43-47

Am 10. August 1987 jährte sich zum 275. Mal der Tag der Publikation der allgemeinen preußischen Postordnung von 1712. Dieses Jubiläum sowie der gewichtige Umstand, daß die Postordnung von 1712, die erste ihrer Art in Preußen, die Grundlage für die späteren Gesetzgebungswerke auf diesem Felde bildete, waren die Gründe, dieses wichtige postgeschichtliche Dokument einmal näher zu betrachten.

Die Krise des preußischen Staates in den Jahren 1709 und 1710 – die Gefahr der Zahlungsunfähigkeit der öffentlichen Kassen stand als Menetekel jedermann unübersehbar vor Augen – und der dadurch herbeigeführte Sturz des Reichsgrafen Kolbe von Wartenberg, Premierminister Friedrichs I. und unter anderem auch General-Erbpostmeister Preußens, waren das auslösende Moment für die schon in der Ausgangszeit des ersten preußischen Königs eingeleiteten innenpolitischen Reformen. Diese wurden in hohem Maße von dem bereits Teile der Politik mitgestaltenden und mitbestimmenden Kronprinzen, dem späteren König Friedrich Wilhelm I., unterstützt, wenn nicht sogar initiiert.

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