Achtzig Jahre Kraftpost in Deutschland

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1989/2

Autor: Volkhard Stern

Seiten: 7-90

Den Anfang machte die Post – diese Feststellung hat für den öffentlichen Straßenpersonenverkehr über Land umfassende Gültigkeit für den gesamten europäischen Raum. Bis in die Zeit des römischen Kaiserreiches lassen sich die Wurzeln der postalischen Tradition auf diesem Gebiete zurückverfolgen. Auch in deutschen Landen, wo das Thurn- und Taxis’sche Postwesen bereits gegen 1680 regelmäßige Personenposten einrichtete, ist die Post das älteste Verkehrsmittel überhaupt.

Die Errungenschaften der industriellen Revolution brachten den Pferdekutschen ab Anfang dieses Jahrhunderts Ablösung durch den Kraftwagen, damit schlug auch die Geburtstunde der Kraftpost, die sich bald als Nachfolger der Pferdeposten etablierte. Waren auch viele Postkurse durch den rasch fortschreitenden Eisenbahnbau im 19. Jahrhundert überflüssig geworden, so behielt die Post doch abseits und in Ergänzung der Schienenstränge ihre Funktion als kombinierter Verkehrsträger für die Brief-, Kleingüter- und eben die Personenbeförderung. Das für die jeweilige Zeit stets moderne Kraftpostwesen entwickelte sich, trotz aller Rückschläge durch wirtschaftliche Not- und Kriegszeiten, zum größten Omnibusbetrieb in ganz Europa, bis ein über Jahrzehnte andauernder politischer Entscheidungsprozeß diesen Dienstzweig der Post schließlich auflöste und dessen Aufgaben auf andere Verkehrsträger überführte.

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