Als die Preußen kamen

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Mitte, 1998

Autor: Heinrich Munk

Seiten: 121-124

Am 29. Juni 1866 kapitulierte die königlich hannoversche Armee bei Langensalza. König Georg V. von Hannover ging ins Exil nach Wien. Nicht ein Friedensvertrag beendete die 700jährige Selbständigkeit des Welfenstaates, sondern das preußische Gesetz vom 20. September „betreffend die Vereinigung des Königreichs Hannover, des Kurfürstentums Hessen, des Herzogtums Nassau und der freien Stadt Frankfurt mit der preußischen Monarchie“. Es folgte am 3. Oktober 1866 das „Patent wegen Besitznahme des vormaligen Königreichs Hannover“.

Die veränderten politischen Verhältnisse im Königreich Hannover hatten natürlich auch Auswirkungen auf das Postwesen. Am 12. Juli erließ der Leiter des Königlich Hannoverschen General-Postdirectoriums eine Bekanntmachung, daß die Post weiterhin „Werth- und sonstige Sendungen für den Hannoverschen Postbezirk mit derselben Sicherheit wie vor dem Einrücken der Königlich Preußischen Truppen anvertraut werden können.“ Diese Bekanntmachung wurde am 14. Juli z.B. an dem Annahmefenster (Schalter) des Postamtes in Hannover „affigirt“ (befestigt). Drei Tage später erfolgte ein Anschlag in ähnlicher Art. Das Direktorium teilte mit, daß auch wieder Sendungen nach Preußen angenommen wurden. Die hannoverschen Postämter in Bremen und Hamburg nahm die preußische Post bereits am 23. Juli in eigene Verwaltung.

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