Am seidenen Faden

„Textiles“ bei Briefmarken

Ausgabe

DAS ARCHIV 01/2023

Autor: Andreas Hahn

Seiten: 62 – 65

Aus was bestehen eigentlich Briefmarken? Aus Papier, so mag man die Frage vielleicht etwas vorschnell beantworten, und einer Gummierung. Mit Textilem haben sie also nichts zu tun? Das stimmt im Prinzip, allerdings durchaus mit einigen Ausnahmen.

Der Markenblock von 1963 auf dem DDR-Ersttagsbrief besteht aus einem Gewebe aus Polyamidfasern; die Deutsche Wertpapierdruckerei in Leipzig stellte sich der Herausforderung, auf Dederon zu drucken

Foto: MSPT

Die Marke aus Hongkong zeigt das populäre chinesische Kleid, knöchellang und hochgeschlossen, Qipao genannt

Foto: MSPT

Wäre man etwas „haarspalterisch“ veranlagt, könnte man zunächst argumentieren, dass das Papier, aus dem die ersten Briefmarken um die Mitte des 19. Jahrhunderts bestanden, ja das klassische, hadernhaltige Papier war. „Hadern“ nannte man textile Lumpen, die in einer Papiermühle von großen Hämmern zu einem feinen Brei zerstoßen wurden, der seinerseits die Grundlage zum Papierschöpfen bildete – ein letztlich also „textiler“ Grundstoff. Doch einen deutlich stärkeren textilen Bezug findet man, wenn man die ersten deutschen Briefmarken etwas genauer betrachtet.

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