Aus der Geschichte der Münchner Rohrpost

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Süd, 1996

Autor: Erwin Maderholz

Seiten: 18-26

Zu den verkehrstechnischen Erfindungen, die im 19. Jahrhundert nicht wenig Aufsehen erregten, zählt die „pneumatische“, d.h. mit Druck- oder Saugluft bewegte Rohrpost. Als ihr Urheber gilt der Engländer Latimer Clarc, der die erste Anlage – mit Saugluft und mit 19 mm Rohrdurchmesser – 1853 im Londoner Telegrafenamt einbaute. 1864 folgte eine unterirdische Verbindung zwischen dem Telegrafenamt und der Bank von London mit Röhren von 37 mm Durchmesser, der zuerst mit Unterdruck (Vakuum), dann aber auch mit Kompressionsluft (Überdruck) arbeitete. Rohrposten nach dem Londoner Vorbild entstanden in der Folge u.a. in Belfast, Cardiff, Edinburgh, Glasgow, Leeds und Southampton.

Die abwechselnde Benutzung von Druck- und Saugluft in Fahrrohren von 65 mm Durchmesser entwickelte und führte 1866/67 der Ingenieur Crespin in Paris aus. In Berlin gab es erste „pneumatische“ Verbindungen seit dem Jahr 1865. Sie dienten den Telegrafenstationen mit hohem Verkehrsaufkommen zur Weiterleitung von Telegrammen an das Haupttelegrafenamt. Den endgültigen Ausbau der Berliner Rohrpostanlage verfügte der Generalpostmeister Heinrich v. Stephan im Jahre 1875.

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