Aus der Geschichte der optischen Telegraphie und die Anfänge des elektro-magnetischen Telegraphen

Ausgabe

DAS ARCHIV 02/1967

Autor: Hans Pieper, 8 München

Seiten: 39 – 55

Der seit Juni 1965 bestehende kommerzielle Nachrichtenverkehr zwischen Nordamerika und Europa mittels Satelliten – für Deutschland über die Stationen Raisting/ Obb. – ist sozusagen die Krönung eines Nachrichtenaustausches, der mit dem optischen Telegraphen von Claude Chappe 1794 begann. Die Entwicklung führte über elektro-magnetische Telegraphie zum modernen Funkverkehr. Der Satellitenfunk weist gegenüber dem optischen Telegraphen vor 120 Jahren eine 18 000-fache Telegraphiegeschwindigkeit auf.

A. Die behelfsmäßgen optischen Nachrichtenzeichen

1. Optische Signalgebung von der Antike bis zur Neuzeit

Wenngleich erst 1676 Olaf Römer (1644 -1710) die Lichtgeschwindigkeit aus den scheinbaren Verzögerungen in den Umlaufzeiten der Jupitermonde in ihrem wirklichen Ausmaß errechnete, so hatten bereits die Griechen, Perser und Römer die für sie unmeßbare Lichtgeschwindigkeit in ihrer Bedeutung erkannt – schon Plinius wußte, daß das Licht sich schneller als der Schall fortbewegt – und benutzten teilweise Lichtzeichen zur Nachrichtenübermittlung, weil die Lichtgeschwindigkeit den schnellsten Läufer bei weitem übertraf, Die Zeichen wurden am Tage mit Rauchm und bei Nacht mit Fackellicht gegeben.

 

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