Auswirkungen des Wiener Kongresses
Nassauischer Löwe weicht preußischem Adler
Nach der Befreiung Deutschlands von der französischen Fremdherrschaft vereinbarten auf dem Wiener Kongress (18. September 1814 bis zum 9. Juni 1815) die Hohen Verbündeten Mächte, zu denen u.a. Österreich, Preußen und Russland sowie seit dem 23. November 1813 auch das Herzogtum Nassau gehörten, umfangreiche territoriale Änderungen, die auch den Westen Deutschlands betrafen. Am 10. Februar 1815 erhielt das Königreich Preußen große Teile Westfalens, des ehemaligen Großherzogtums Berg und das westlich des Rheins gelegene Gebiet vom Niederrhein bis zur Nahe. Zusätzlich gelangte Preußen durch ein am 31. Mai 1815 in Wien geschlossenes Vertragswerk über ein kompliziertes Austausch- und Entschädigungsgeschäft in den Besitz nassauischer und oranischer Gebiete, also des rechtsrheinischen Teils des ursprünglichen Regierungsbezirks Koblenz. Ferner erhielt Preußen Wetzlar sowie die Stadt und das Fürstentum Fulda des zum 1. November 1813 aufgelösten Großherzogtums Frankfurt des Fürstprimas des Rheinbundes und Großherzogs von Frankfurt, Karl Theodor von Dalberg, inzwischen Gouvernement Frankfurt genannt. Die Übernahme des Thurn und Taxisschen Postwesens in diesen Gebieten durch Preußen ließ aber noch auf sich warten.
Als Napoleons Stern im Oktober 1813 in der Völkerschlacht bei Leipzig sank, verstanden es die nassauischen Landesherren, Herzog Friedrich August und Fürst Friedrich Wilhelm, sich auf die Seite der Sieger zu stellen. Dieser Schritt bewahrte die beiden vor dem Schicksal besiegter Fürsten, aber immerhin unterstellten die Hohen Verbündeten Mächte das Herzogtum Nassau für kurze Zeit dem am 21. Oktober 1813 berufenen und von Freiherrn vom Stein geleiteten Zentralverwaltungsrat für die befreiten Länder, und zwar ab 3. November dem Generalgouvernement in Frankfurt.
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