Neue Macht, neue Grenzen: Bayern als souveräner Rheinbundstaat und sein Postwesen

Erster Teil: Auf dem Wege zur zentralen Staatspost 1806-1808

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Süd, 1998

Autor: Horst Diederichs

Seiten: 36-70

Der Aufbau der Staatsposten in Süddeutschland fiel in den turbulenten Untergang des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Er hatte gegen Ende des Dritten Koalitionskrieges seinen Anfang genommen. Der Siegeszug Napoleons hatte innerhalb von drei Monaten die Machtverhältnisse völlig verändert. Frankreich und seine drei süddeutschen Verbündeten wünschten gleichermaßen die Auflösung des an die Habsburger gebundenen Alten Reiches und die Herstellung souveräner deutscher Mittelstaaten als Gegengewicht zu Österreich.

Nach allem was über die Vorgespräche zur Überführung der Kaiserlichen Reichspost in Staatsregie durch die süddeutschen Kurfürsten bekannt geworden ist, darf davon ausgegangen werden, daß die Errichtung eigener Landesposten durch Bayern, Württemberg und Baden ein erklärtes Kriegsziel Napoleons darstellte. Bei dem Armeebefehl Napoleons vom 19. Dezember 1805 fällt daher auf, daß er in eine Zeit fällt, da der Dritte Koalitionskrieg praktisch schon beendet war.

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