Bewundert viel und viel gescholten | Heinrich von Stephan – einmal kritisch gesehen

Ausgabe

DAS ARCHIV 01/1981

Autor: Herbert Leclerc

Seiten: 62 – 80

Heinrich von Stephans herausragende Persönlichkeit und seine außergewöhnlichen Leistungen, aber auch seine menschlichen Schwächen, boten viele Angriffsflächen für herbe Kritik und sanfte Ironie. Dazu kam, daß die Institution Post zu jener Zeit mit seiner Person gleichgesetzt wurde. Fehler in irgendeiner Stelle in dem damals noch weiten Deutschen Reich mit schließlich rund 160 000 bei der Post beschäftigten Arbeitskräften im Jahre 1897 lastete man deshalb oft ihm selbst an.

Es ist schwer, heute, nach 100 Jahren, noch zu ergründen, wie Heinrich von Stephan wirklich war. Dazu müßte man sich in die damalige Zeit mit ihren abweichenden politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verknüpfungen zurückversetzen können. Die folgenden Skizzen sollen das übliche – meist durchweg positive – Bild Heinrich von Stephans ergänzen. Menschliches Verhalten und dienstliches Handeln sind bei Stephan oft untrennbar verbunden – er war sozusagen immer im Dienst.

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