Kapitel 1 | Biographie des Erfinders |
(Im wesentlichen verfaßt nach hinterlassenen Papieren des Dahingegangenen und aus biographischen Notizen des verstorbenen Professors Schenk.)

Ausgabe

DAS ARCHIV 01/1963

Autor: Silvanus P. Thompson., B.A., D. Sc.

Seiten: 4 – 8

Philipp Reis, oder, wie sein vollständiger Name in einer autobiographischen Skizze lautet, Johann Phlipp Reis, wurde am 7. Januar 1834 in Gelnhausen im Kurfürstentum Hessen-Cassel geboren. Sein Vater, der der evangelischen Kirche angehörte, war Bäckermeister, betrieb aber auch etwas Landwirtschaft, wie dies die Umstände in kleinen Provinzstädten gewöhnlich erfordern. Da seine Mutter früh starb, übernahm die Großmutter väterlicherseits die Erziehung des Jungen. „Während mein Vater“, schreibt Reis, „stets bemüht war, meine geistigen Kräfte durch Belehrung über die Umgebung (durch Besprechung des wirklich Wahrgenommenen) auszubilden, wendete sich der Großmutter Thätigkeit auf die Gemüthsbildung und die Entwickelung des religiösen Sinns, wozu sie durch die Erfahrungen eines langen Lebens, ihre Belesenheit und besonders durch die Gabe zu erzählen, sehr befähigt war.“

Mit sechs Jahren wurde der Junge in die Volksschule seiner Vaterstadt geschickt. Seine Lehrer erkannten bald, daß er ungewöhnlich begabt war, und sie bemühten sich, seinen Vater dazu zu bringen, ihn später auf eine höhere Schule zu schicken. Sein Vater war damit einverstanden; der Plan sollte ausgeführt werden, sobald der Junge die mittlere Klasse der Volksschuke absolviert hätte. Wie der Vater dieses Vorhaben durchzuführen gedachtem ist unbekannt. Er starb, ehe der Sohn sein 10. Lebensjahr vollendet hatte.

(…)