Bis zur Zeit der Merowinger

Ausgabe

DAS ARCHIV 01/1976

Autor: Herbert Rittmann

Seiten: 6 – 9

Münzen sind meistens im Wege der „Kaltverformung“ geprägte, manchmal auch gegossene Metallstücke, meistens rund, aber nicht immer, die der Staat – zuweilen wurde auch ihre Ausgabe durch Private geschuldet – ausgibt, damit sie in Handel und Wandel als Zahlungsmittel dienen.

Diese harzige Definition läßt die begrifflichen Schwierigkeiten und die Vielfalt der Erscheinungen ahnen, die dem begegnen, der sich mit der Münzkunde und der Geldgeschichte befassen will, und dabei sind die Zahlungsmittel der letzten Jahrhunderte aus Papier noch gar nicht berührt. Bis weit in die Neuzeit hatten die Begriffe Münze und Geld gleichartige Bedeutung; seit der Erfindung der Münze als eines von der Obrigkeit mit ihrem Zeichen versehenen, wertvollen Metallstücks (im 7. Jahrhundert vor Christus im griechisch-kleinasiatischen Lydien, soweit wir wissen) waren sie durchwegs aus Edelmetall, dessen Wert ihre Geltung im Verkehr bestimmte. Münzen aus Bronze oder Kupfer als Währungsmetall gab es zu Anfang der römischen Münzprägung im Altertum und in der Neuzeit episodenhaft in Schweden und Rußland; im übrigen ist die Kleinmünze aus unedlem Metall (zuerst Kupfer, dann Bronze und seit dem 19. Jahrhundert auch zahlreiche andere Metalle) ein Kind der Neuzeit seit dem 15. und 16. Jahrhundert (Italien, Niederlande; erst seit dem 17. Jahrhundert in Deutschland). Im 18. und vermehrt dann im 19. Jahrhundert gesellte sich das Papiergeld dazu; für den europäischen Raum endete die Zeit der Metallwährung mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Heute ist der Wert von Gold und Silber in keinem Lande der Welt mehr für das Geldwesen von Bedeutung: die Münzen sind wie die Geldscheine zu „stoffwertlosen“ Zeichen geworden.

(…)

(…)