Das Boten-, Post- und Verkehrswesen in Liegnitz

Ausgabe

DAS ARCHIV 02/1965

Autor: Paul Blühm, 78 Freiburg/ Brg.- Littenweiler

Seiten: 35 – 42

Die alte Piastenstadt Liegnitz ist reich an Geschichte. Das Piastenschloß, alte gotische Kirchen und alte, schöne Bürgerhäuser waren ihr Schmuck. Als Gartenstadt war die weithin bekannt und berühmt. Sie lag an dem Flüßchen, die Katzbach, das durch Blüchers Sieg über ein napoleonisches Herr am 26. August 1813 in die Geschichte eingegangen ist. Sie besaß sehr gute Verbindungen nach dem Bober-Katzbacg- und dem Riesengebirge und in eine schöne abwechselungsreiche nähere Umgebung mit Heide, Wald und Seen, von denen der Kunitzersee der größte und wegen seiner vielen kleinen Inseln, den Nist- und Brutstätten ungezählter Möven, der bekannteste ist. Wegen ihrer günstigen zentralen Lage war die Stadt Mittelpunkt eines lebhaften Verkehrs, besonders der landwirtschaftlichen Bevölkerung aus den umliegenden wohlhabenden Dörfern und des Großgrundbesitzes. Was Wunder, daß sie sich im Laufe der Zeit zu einer bevorzugten „Pensionopolis“ entwickelt hatte, die von keiner Schwerindustrie gestört wurde.

Die Anfänge der Stadt gehen bis in das 13. Jahrhundert zurück. Ihr Gründungsjahr ist nicht bekannt. Die Gründungsurkunde ist wie die der meisten älteren Städte Schlesiens verloren gegangen. Urkundlich ist in der ersten Hälfte des 13. Jahrh. eine Burg Ligentze (Liegnitz) nachgewiesen, die unter einem Burggrafen stand. Nach den Regesten zur schlesischen Geschichte von Grünhagen haben im April des Jahres 1241 die Mongolen den Herzog Heinrich II. von Breslau in castro Ligentze belagert. Eine Stadt Liegnitz oder Ligentze ist nicht erwähnt. Auch in der Urkundensammlung zur Geschichte des Ursprungs der Städte in Schlesien von Gustav Adolf Stenzel dindet sich nichts über eine Stadt Liegnitz in jener Zeit. Die Annahme, daß Liegnitz erst nach der Schlacht bei Wahlstatt (9.April 1241) gegründet worden ist, trifft wohl zu. Sie wird auch durch die Urkunde vom Jahre 1252 für den Vogt in Liegnitz erhärtet, dessen Namen Berwicus wir aus der Urkunde vom 22. Februar 1255 erfahren haben. Die Urkunden für die Vögte über ihre Rechte und Pflichten sind entweder gleich oder doch bald nachher ausgestellt worden. Das Gründungsjahr von Liegnitz wird man in der Zeit 1241 – 1252 zu suchen haben.

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