Das deutsche Reichspostwesen im Jahre 2849

Ausgabe

DAS ARCHIV 02/1972

Autor: Unbekannt

Seiten: 107-111

Die unsterblichen Reisenden, Baron Beisele und sein Hofmeister Dr. Eisele, kehren, nachdem sie alle Länder des Erdballs besucht haben, das das nunmehrige freie Reich zurück und finden wiederholt Gelegenheit, über die Einrichtungen des deutschen Reichspostwesens ihre Zufriedenheit zu äußern.

Schon als sie bei B. gelandet, den freien deutschen Boden betreten und das ganz unmittelbar am Hafen gelegene erste deutsche Postamt mit seinen hohen Leuchttürmen und Warten erblicken, wird ihnen die Freude, alle erdenkbaren Transportmittel hier vereinigt zu sehen. Die elegantesten Postwagen kommen und gehen von Minute zu Minute, Luftballons führen Reisende über Meere und Gebirge, mächtige Frachtwagen werden auf- und abgeladen, Fahrzeuge zur See, auf denen zwei und mehrere Reihen Häsuer förmliche Straßen bilden und Wagenzüge auf Eisenbahnen, welche aus aneinander gereihten Häusern und Pallästen, die auf Rädern ruhen, bestehen, langen an und fahren ab, bewegt nicht etwa durch Dampfkraft – nein durch die allgemein verbreitete sogenannte Reichs-Maschine, eine Art von perpetuum mobile, ein Uhrwerk vom merkwürdigsten Getriebe, welches ein Deutscher erfunden. Ebenso sind die beschäftigten Menschen und Pferde nicht etwa Geschöpfe von Fleisch und Blut – ei bewahre, es sind alles nur Maschinen, denen man der Gewohnheit wegen die frühere Gestalt der zu diesen Diensten verwandten freien Geschöpfe Gottes gegeben hat. Es haben jedoch namentlich die freien Menschen bereits gegen diesen Gebrauch, welcher sie an ihre frühere erniedrigende Schmach als maschinenmäßige Arbeiter erinnert, feierlich protestiert und es steht zu erwarten, daß die Gerechtigkeit des freien Reichsverwerfers dem verdrieslichen Unfuge alsbald ein Ende machen und nur gestattet wird, daß man den arbeitenden Maschinen die Gestalten von Eseln und Ochsen beilegen darf.

(…)