Das Haus Taxis und die Anfänge der Post

Ausgabe

DAS ARCHIV 01/1967

Autor: Max Piendl

Seiten: 5-12

Die große geschichtliche Leistung des Hauses Thurn und Taxis ist mit einem einzigen Wort gekennzeichnet, es ist die Post. Mitglieder dieser aus Norditalien – Cornello bei Bergamo – stammenden Familie waren es, die dem Rufe und den Bedürfnissen der neuen Zeit folgend, vom ausgehenden 15. Jahrhundert an das Postwesen im gesamten westlichen Europa aufbauten. Franz von Taxis kommt innerhalb der sehr weit verzweigten Familie insbesondere das Verdienst zu, das Postwesen im Reiche unter Kaiser Maximilian I. und dann unter Karl V. eingerichtet zu haben. Dieser weitsichtige und unternehmensfreudige Mann gilt auch als der Begründer des internationalen Postwesens.

Der bekannte Staatsrechtler des 18. Jahrhunderts Johann Jakob Moser trug keine Bedenken, die kulturhistorische Tat des Franz von Taxis mit der des Kolumbus zu vergleichen. Die Vorstufen und Anfänge jener Einrichtung, die man später als Post bezeichnet, sind allmählich in Italien erwachsen. Die Taxis sind es aber, die als „Erfinder“, wenn man so sagen will, des Postwesens zu gelten haben. Ihre unbestreitbare Leistung wird es immer bleiben, daß sie sich wagemutig über das gesamte Westeuropa hinausgreifend für ganze Länder zum Träger dieses bedeutenden Fortschrittes machten. Nur durch die Einheit ihrer Familien gaben sie den Postverbindungen von Deutschland bis nach Rom und Madrid eine Sicherheit, wie sie auf die Dauer wohl keine andere große Gesellschaft hätte verbürgen können. Daß sich diese Familie aus kleinen Anfängen zu solcher Macht und schließlich zu fürstlichem Rang erhoben hat, war bei aller Gunst der Umstände sicher nur durch Klugheit und Energie möglich.

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