Das Post- und Fernmeldewesen in der Stadt Elze

Ausgabe

DAS ARCHIV 02/1972

Autor: Jürgen Huck (Porz-Grengel)

Seiten: 117-132

Bevor die Taxis mit Genehmigung des Kaisers gegen Ende des 15. Jahrhunderts die ersten Postlinien einrichteten, war es im Raume Hannover-Hildesheim wie im übrigen deutschen Reich mit der Nachrichtenübermittlung recht mangelhaft bestellt. Die Kaufleute, die landesherrlichen Behörden und auch die Städte besaßen ihre eigenen Boten.

Von Boten des Fleckens und der nachmaligen Stadt Elze hört man erst verhältnismäßig spät. In der Kämmereirechnung von 1663/1664 betrug die Ausgabe an Botenlohn fast 30 Gulden (u.a. nach Lauenstein 6 Mariengroschen, nach Hemmendorf 4 Mgr. usw.). 1691 mußten auch die Kanzlei- und Hofgerichtsboten aus Hannover und Hildesheim zum neuen Jahr bedacht werden. Geldgeschenke für die Boten der fürstbischolflich hildesheimischen Kanzlei, des Hofgerichts und der Hofkammer zu Neujahr waren noch Ende des 18. Jahrhunderts üblich. Damals gehörte zu den Elzer Bürgerpflichten auch das „Botengehen in öffentlichen Angelegenheiten, und zwar ausschließlich der Reihebürger“. Abgesehen davon lassen sich in den Elzer Kämmereirechnungen Stadtboten nachweisen, deren Jahresgehalt 7 Reichstaler (einschließlich 2 Rtlr für 2 Paar Schuhe) betrug: 1779 Johann Heinrich Fischer, 1787 Friedrich Wilhelm Sievers sowie 1792 und 1798 Johann Dietrich Borchers. Sie erhielten alle zwei Jahre eine neue Montur (Rock, Weste und Hose), die z.B. 1796 Meister Busse für 13 Rtlr 24 Gr. gefertigt hatte. Ein Verzeichnis der beim Reichspostamt Hildesheim abgehenden und ankommenden Posten von etwa 1750 erwähnt neben Fußboten aus Alfeld, Bockenem, Lamspringe und Peine auch einen aus Elze, der wohl unregelmäßig ging („ist ungewiß von Elzen“). Die Preußen richteten 1803 auf den Hauptkursen ihres gerade gewonnenen Fürstentums Hildesheim eine geregelte Fußpost ein. Während die Stadtboten in vorpreußischer Zeit ihre Trinkgelder vom Landtag bewilligt erhielten, hatte der Landrentmeister Blum nunmehr aus der Kontributionskasse (wohl jährlich) zu zahlen den Boten aus Alfeld, Bockenem, Elze und Peine je 4 Rtlr und denen aus Dassel, Gronau und Lamspringe je 2 Rtlr. Im Jahre 1849 kam zu Hildesheim an und ging ab dienstags und freitags die „Elzer Botenfrau“, die bei dem Schlossermeister Mädge auf dem heiligen Kreuzkirchhofe 1010 wohnte. Der „Elzer Bote“ kam zu Hildesheim an und ging ab mittwochs und sonnabends. Er logierte beim Gastwirt Wille, Scheelenstr. 311. Frau Häseler tätigte als Elzer Botenfrau noch kurz vor 1945 Besorgungen in Hildesheim, fuhr jedoch mit der Eisenbahn.

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