Das Reichspostgeneralat

Ausgabe

DAS ARCHIV 01/1967

Autor: Max Piendl

Seiten: 13-30

Leonhard I. von Taxis, der vierte Sohn des Johannes Baptista, zählt kaum 20 Jahre, als ihm am 31. Dezember 1543 von Kaiser Karl V. die oberste Leitung der Posten und damit das Generalpostmeisteramt übertragen wird. In der Sorge um seine jugendlichen Söhne hat der Vater in seinem Testament den Seraphin von Taxis gebeten, er möge diese in der obersten Leitung der Post unterstützen. Seraphin war ein Sohn jenes Janetto von Taxis, der bereits im ausgehenden 15. Jahrhundert mit seinem Bruder Franz, dem eigentlichen Organisator der Post, in den Innsbrucker Raitbüchern als Postmeister Maximilians I. festzustellen ist. Johannes Baptista überträgt seinem Vetter Seraphin 1540 noch die Postämter Bobenheim (südlich von Worms), Didilzheim und Rheinhausen, denen der junge Franz von Taxis 1543 noch die Postämter Augsburg und Roßhaupten (nördlich von Füssen) hinzufügt.

Dem testamentarischen Wunsch kommt Seraphin mit größter Gewissenhaftigkeit nach, was erneut auch die immer wieder feststellbare enge Familienverbundenheit der Taxis zeigt. Er schlägt seinen Wohnsitz in Brüssel auf und steht dem jugendlichen Generalpostmeister Leonhard bis zu seinem Tod (1556) mit Rat und Tat zur Seite. Seraphin hinterläßt dabei ein beträchtliches Vermögen, das er, nachdem er keine eigenen Nachkommen besaß, dem Sohne Seraphin seines Bruders Bartholomäus vermacht. Dieser kommt dadurch in den Besitz der wichtigen Postämter in Augsburg und Rheinhausen und wird der Stammvater der noch bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebenden Augsburger Linie der Taxis.

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