Das Rendsburger Postwesen in den Wirren der Nachkriegszeit

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Nord, 1996

Autor: Jens Töwe

Seiten: 70-74

Vor dem Kriegsende war die Bevölkerung der Stadt Rendsburg startk angewachsen. Flüchtlinge aus den Ostgebieten, die nur das Lebenswichtigste mitnehmen konnten, waren in großer Zahl zu Schiff, mit dem Pferdewagen („Treck“) und per Bahn gekommen und mußten hier wie in anderen Orten Schleswig-Holsteins aufgenommen werden. Anfang Mai 1945 war noch unklar, ob die Stadt vor den heranrückenden britischen Truppen verteidigt werden sollte. In der Bevölkerung wurde insbesondere durch die Nachricht große Beunruhigung ausgelöst, daß an der Hochbrücke und der damaligen Straßendrehbrücke Sprengladungen angebracht waren.

Die Streitkräfte überquerten den Kanal und die Eider in der Nacht vom 3. zum 4. Mai 1945, nachdem die Sprengsätze an den Brücken vorher wieder entfernt worden waren. Am 5. Mai rückten die Vortruppen in Rendsburg ein. Panzer durchfuhren die Straßen. Die Stadt wurde kampflos übergeben. Das Postamt Rendsburg erhielt eine deutsche Wache. Am 6. Mai wurde die Fernmeldedienststelle durch Beauftragte der britischen Besatzungsarmee besetzt. Als Einsatzleiter wurde hier der damalige apl. Postinspektor und jetzige Postamtmann Neugebauer eingesetzt, der diese Aufgabe bis zum 31. März 1946 versah.

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