Der Betrieb beim Kaiserlichen Haupt-Telegraphenamt in Berlin

Ausgabe

DAS ARCHIV 02/1972

Autor: Billig (Berlin)

Seiten: 17-24

Ein Blick auf die Karte der Telegraphenleitungen und Normalverbindungen zeigt, daß das Haupt-Telegraphenamt in Berlin sowohl für den telegraphischen Verkehr innerhalb des Reichs-Telegraphengebietes, als auch für den Durchgangsverkehr den Mittelpunkt bildet. Von hier nehmen die Linien in dicken Strängen ihren Ausgang, um sich, je weiter entfernt, desto mehr zu verzweigen und das ganze Reich mit einem Leitungsnetz zu überziehen, dessen Maschen allerdings in den verschiedenen Gegenden von sehr unterschiedlicher Weite sind.

In der ersten Zeit des Bestehens der ehemaligen Zentralstation gingen von derselben fünf Leitungen aus: nach Hamburg, Stettin, Breslau, Frankfurt a.M. und Aachen. In dem jetzigen Hauptamt münden 177 Leitungen, nämlich 27 internationale Leitungen für den unmittelbaren Verkehr mit dem Auslande (der dritte Theil aller derartigen Leitungen), ferner 39 oder die größere Hälfte aller Leitungen II. Klasse, welche die Hauptstädte Deutschlands verbinden, 25 Leitungen III. Klasse für den kleinen internen Verkehr, 45 Stadtleitungen nach den 25 Reichs- und den 9 Eisenbahn-Telegraphenämtern innerhalb des Weichbildes von Berlin – erstere meist vereinigte Verkehrsanstalten – sowie 19 Zuleitungen nach der Börse und die 7 Adern des nach Halle a.d.S. gelegten unterirdischen Kabels. Der Rest sind sogenannte Omnibusleitungen, welche den Lokalverkehr der zahlreichen darin eingeschalteten kleineren Aemter – ebenfalls größtentheils Post-und Telegraphenanstalten- unter sich und mit der Hauptstadt vermitteln und mit Ruhestrom betrieben werden.

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