Der Kraftpostdienst im Bezirk der Oberpostdirektion Kiel (Fortsetzung und Schluss)

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Nord, 1999

Autor: Johannes Petersen

Seiten: 17-22

Der Kraftpostdienst im Bezirk der Oberpostdirektion Kiel hatte sich also mühsam über die Kriegs- und Nachkriegswirren gerettet. Aber wie sah die Bilanz aus: Die Privatunternehmer hatten ihr Liniennetz von 2400 auf 4646 km (1948) bzw. 6350 km (1951) erweitert, redeten aber trotzdem von einer durch die Post beabsichtigten Zerschlagung. Das Kraftpost-Liniennetz dagegen war auf 1791 km geschrumpft. Und nicht nur das. Viel entscheidender war, daß sich die Lage dieses Dienstzweiges grundlegend gewandelt hatte, sah er sich doch jetzt fast bewegungsunfähig eingeklemmt in die Bürokratie der Genehmigungsbehörden, des Bundespostministeriums und der Landesregierung, deren Ziele und Vorstellungen keineswegs übereinstimmten. Da waren auch noch die Interessen der inzwischen straff organisierten Privatunternehmer und die Bundesbahn, die sich gegen angeblich schienenparallele Linien der Post wehrte.

Um bei dieser ungünstigen Konstellation nicht ins Hintertreffen zu geraten, versuchte die Oberpostdirektion, zunächst auch mit einigem Erfolg, in intensiven Gesprächen vor allem mit der Bundesbahndirektion Hamburg, dem Verband privater Omnibusunternehmen und der Landesregierung Richtlinien für eine Vergabe der Konzessionen im Jahre 1949 auszuhandeln, nach denen die Fernlinien und kreiswichtigen Linien von den Verkehrsträgern des Bundes befahren werden sollten. Vor allem in den Gesprächen mit der BD Hamburg spielte dabei neben dem noch zu behandelnden Gemeinschaftsverkehr der Gedanke einer gemeinsamen Kraftverkehrsgesellschaft eine große Rolle.

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