Der Posthaltereiarzt und die Berufsbelastung der Postillione

Ausgabe

DAS ARCHIV 01/1982

Autor: Helmut Fischer

Seiten: 86 – 93

In der Krigeszeit 1870/71 und den nachfolgenden „Gründerjahren“ war die seit Anfang des 19ten Jahrhunderts in Berlin bestehende private „Hofposthalterei“ den gesteigerten Anforderungen und schwierigen örtlichen Verhältnissen der Reichshauptstadt offensichtlich nicht mehr gewachsen. „Fortgesetzte Unregelmäßigkeiten…häuften sich 1873 so sehr, daß im November ein Postaufsichtsbeamter mit der Leitung der Posthalterei beauftragt“ und der bisherige bereits bejahrte Posthalter, Geheimer Comissionsrat Berr, seinem Wunsch entsprechend, vorzeitig zum 31. Januar 1874 von seinem Postfuhrkontrakt entbunden wurde.

Ab 1. Februar 1874 wurde das gesamte Berliner Postfuhrwesen – regelmäßige Personen- und Güterposten von und nach außerhalb, Bahnhofs-, Stadtgüterpost-, Stadtbriefcarriol-, Stadtpostgeld-, Zeitungsstadtpost-, Paketbestellungs- und Extrapostfahrten, Nebenfuhrleistungen, Gestellung von Beichaisen und Schlitten – vom nunmehrigen reichseigenen „Kaiserlichen Postamt für Fuhrwesen“, ab 1. Juli 874 in „Kaiserliches Postfuhramt“ umbenannt, betrieben.