Der Postkurs von Rheinhausen bis Brüssel im Laufe der Jahrhunderte
Durch die Vermählung Maximilians, Erzherzog von Österreich, mit Maria, der Erbtocher Karls des Kühnen von Burgund am 19. August 1477 kommt Habsburg in den Besitz der burgundischen Länder. Da auch Frankreich Anspruch auf Karls reiches Erbe erhebt, entstehen zwischen Maximilian und Ludwig XI. jahrelange Auseinadersetzungen, die selbst nach dem Tode der Herzogin (1482) keineswegs beendet sind. Daher sucht Maximilian I., deutscher (römischer) König von 1486 bis 1519 und Kaiser (1508) schon bald nach Übernahme der Regierung eine schnelle und sichere Nachrichtenverbindung zwischen den alten Habsburger Landen in Tirol und den neuen Gebieten in den Niederlanden. Es liegt nahe, daß er Mitglieder des Hauses Taxis, die in Italien bereits im päpstlichen und venezianischen Kurierdienst Erfahrungen gesammelt hatten, mit der Aufstellung der neuen „Posten“ beauftragt.
Neuartig wird diese Einrichtung allerdings:An Stelle des kaiserlichen Boten, die bisher mit einem Brief bis zum Empfänger gesandt worden sind, treten nun Stafetten-Reiter, die auf bestimmten Postlinien eingesetzt das „Felleisen“ mit den Briefschaften an bestimmten Posten-Stellen dem nächsten Reiter übergeben, so daß dieser mit frischem Pferd den Postsack zur nächsten Wechselstelle bringen kann. Die Wechselstellen liegen etwa 25 bis 35 km auseinander, und die Reisegeschwindigkeit des Felleisens mit den Briefen erhöht sich so auf fast 166 km pro Tag, da die Reiter Tag und Nacht unterwegs sind, gegenüber der Tagesleistung eines Boten der früheren Zeit, der am Tage nur etwa 25-30 km zurücklegen konnte. Natürlich müssen nun in entsprechender Entfernung Unterkünfte und Stallungen bereitgestellt werden mit jeweils frischen Pferden und Reitern, später auch mit Remisen und Schuppen für die Fahrpost. Und falls sich am Ende eines solchen Rittes kein Ort in der Nähe befindet, liegen diese Pferdewechsel auch außerhalb der Orte, ja mitten im Wald.
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