Der Postzeitungsvertrieb in der SBZ und der ehemaligen DDR

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1997/1

Autor: Werner Bühling

Seiten: 107-117

Seit etwa 1600, begünstigt durch das Aufblühen von Handel und Vekehr, gibt es in Deutschland die periodische Zusammenfassung von Nachrichten in Form gedruckter Zeitungen – sogenannte
Ordinari-Zeitungen. Sie erschienen in regelmäßigen Abständen und hatten einen festen Leserkreis. Die erste deutsche Tageszeitung erschien 1650 in Leipzig unter dem Titel Einkommende Nachrichten.

Sehroft waren anfangs die Herausgeber solcher Nachrichtenblätter die Postmeister, was sich auch in den auf die Post hinweisenden Namen widerspiegelt: 1617 Frankfurter Postavisen (spätere Frankfurter Ober-Postamtszeitung), 1618 Der Fuldaische Postreiter, 1630 Ordentliche Postzeitung (erschien in Hamburg), 1651 Postzeitung (erschien in Köln), 1686 Augsburger Postzeitung. Bedingt durch die fortschreitende Ausbreitung des Postnetzes und die Zunahme postalischer Leistungen befaßten sich mehr und mehr Privatunternehmer mit der Zusammenstellung von Nachrichten in Form von Zeitungen. Doch blieben die Postmeister der Zeitung auch weiterhin verbunden. Ihnen stand das Recht zu, gegen eine Vergütung auswärtige Zeitungen über die Postverbindungen heranzuschaffen. So schöpfte beispielsweise der kursächsische Postverwalter in Weimar im Jahre 1810 aus dieser Tätigkeit einen jährlichen Erlös von 32 Talern.

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