Deutsche Schiffs- und Seeposten
sowie mögliche Briefbeförderungsgelegenheiten nach Übersee. Ein Beitrag zur Gesamtdarstellung des Postbeförderungsdienstes zur See, von den Anfängen bis 8. Mai 1945, Schluß von Heft 1 u. 2/1964.

Ausgabe

DAS ARCHIV 01/1965

Autor: Alfred Koch, 53 Bonn

Seiten: 40 – 71

INHALTSÜBERSICHT

H. Der Seebäderdient
I. Die Deutsche Reichspost – Weltpostanstalt
K. Leitübersichten für Briefsendungen
L. Bibliographie
M. Zeittafel

H. Der Seebäderdienst

In Verbindung mit dem Seebäderdienst deutscher Schiffsgesellschaften unterhielt schon die Norddeutsche Bundespost Schiffsposten nach den Nordseeinseln Borkum, Norderney, Wangerooge und Sylt. Seit 1868 bestand eine Schiffspostverbindung von Hamburg bzw. Bremen nach Helgoland Schaffner-Seeposten an Bord der Hapag-Dampfer tätig. Im Anschluß an die Schnellzüge aus Berlin unterhielt der Seebäderdienst der „Hapag“ tägliche Dampferverbindungen von Hamburg nach den Nordseebädern (Berlin – Helgoland in 8 Stunden, Berlin – Norderney bzw. Westerland [Sylt] in 12 Stunden). Eine direkte Dampfschiffsverbindung bestand nach Borkum, Norderney und Wetserland (Sylt) mit „prompten Anschlüssen“ nach Amrum und Wyk (Föhr), von Hörnum (Sylt) ausm ferner nach Juist, Langeoog, Baltrum und Wangerooge. Von Bremen, Bremerhaven bzw. Wilhelmshaven führte der „Norddeutsche Lloyd“ ebenfalls einen Liniendienst nach den Nordseebädern durch. Im 1. Weltkriege wurde der Seebäderdienst G.m.b.H,“ auf eine breitere Grundlage gestellt. Im Jahre 1921 führte die „Llyod Luftverkehr Sablating G.m.b.H.“ Flugpostverbindungen Berlin-Bremen-Norderney, Bremen-Wangerooge und Hamburg-Westerland für die Dauer der Badezeit (21.6. bis 15.9.) durch. Seit 1928 verkehrten auch Schiffe des „Norddeutschen Lloyd“ zwischen Bremerhaven-Helgoland und Wangerooge; seit 1930 eine vereinigte Linie von Hamburg und Bremerhaven nach Helgoland auf Sylt. Auf den Hamburger Dampfern waren seit 1932 wieder Schaffner-Seeposten tätig. Im einzelnen ist über die Schiffs- und Seeposten nach den Ost- und Nordfriesischen Inseln und nach Helgoland folgendes zu berichten:

H.1. Der Postaustausch mit den Ostfriesischen Inseln

Gleich einer Perlenkette liegen vor der deutschen Nordseeküste die 7 Ostfriesischen Inseln – Borkum, Juist, Norderneym Baltrum, Langeoog, Spiekeroog und Wangerooge. Bis fast um die Mitte des 19. Jahrhunderts lagen diese Inseln „am Rande der Welt“. Erst mit dem Aufkommen der Eisenbahnen, der Aufnahme der Dampfschiffsverbindungen und der gründung der Seebäder erwachte die Inselwelt als ihrem Dornröschenschlaf.

(…)