Deutsche Schiffs- und Seeposten

sowie mögliche Briefbeförderungsgelegenheiten nach Übersee. Ein Beitrag zur Gesamtdarstellung des Postbeförderungsdienstes zur See von den Anfängen bis zum 8.Mai 1945

Ausgabe

DAS ARCHIV 01/1964

Autor: Alfred Koch

Seiten: 1- 46

„Gut eingerichtete Postdampferlinien bilden das eigentliche Rückgrat für alle Handlungsbeziehungen, die auf sich auf überseeische Gebiete erstrecken.“
Heinrich von Stephan (1893)

A. Die Post auf Wasserstraßen

A.1. Allgemeines

Botenanstalten waren die Vorläufer der Post. Durch die Verwendung von Tieren, namentlich Pferden, sowohl im Reise- als auch im Nachrichtenverkehr, wurde die Entwicklung zur Post eingeleitet und beschleunigt. Aus den Reit- und Fahrposten gingen im Laufe der Zeit die Staatsposten der einzelnen Länder hevor. „Solange die Technik des Straßenbaues in den Kinderschuhen steckte, bot die Wasserstraße den sichersten und billigstenm ja oft den einzig möglichen Weg für den Verkehr“ (Huber). Fahrbare Wege, Landstraßen und Kunststraßen öffneten dem Verkehr neue Wege. Langsam und stetig verbesserten sich die Verkehrsmittel. Größere Schnelligkeit, Bequemlichkeit, Oünktlichkeit und größere Regelmäßigkeit wurden schrittweise erreicht. Und so entstanden immer mehr Beziehungen aller Art im Lande und zwischen den Ländern der Erde. Der Verkehr warb für sich. Als die Eisenbahn aufkam, wurde das Pferd immer mehr durch die Dampfmaschine ersetzt. Lange hat sich die erste Eisenbahn gegen die Beförderung von Gütern gesträubt. Erst am 11.7,1836, also ein halbes Jahr nach der Eröffnung der Eisenbahn Nürnberg-Fürth, wurde die erste Fracht befördert. Der erste Schlafwagen, der 1836 in Amerika gebaut wurde, war eine gewöhnliche Postkutsche, die in 4 Abteile geteilt und an den Seiten mit Schlafkojen ausgestattet worden war. Im Jahre 1858baute George Mortimer Pullman seinen ersten kirschfarbigen Schlafwagen aus zwei alten Postkutschen. Die Post stand also Pate bei diesem Unternehmen. Neben den Eisenbahnen spielten im Verkehrsleben die Flüsse eine immer größere Rolle. Hatte die Flußschifffahrt das Bestreben, den Verkehr aus dem Inneren des Landes nach dem Meere zu fördern, so vollzog sich die Seeschiffahrt auf dem Meere längs der Küsten oder von Gestadeland zu Gestadeland. Die frühe wirtschaftliche Entwicklung der Meeresküsten ist ein Beweis dafür, daß sich schon in den frühesten Zeiten der Verkehr zur See schneller und besser entwickeln konnte als der Verkehr zu Lande. „Vier Jahrtausende hindurch drehten sich die Geschicke der Menschheit um das Becken des Mittelmeers“ (Huber).

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