Die Aufgabestempel der Preußischen Post in Stettin und deren Nachverwertung

Ausgabe

DAS ARCHIV 02/1972

Autor: Hans Grünewald (Bezirk Halle)

Seiten: 139-152

Im Gegensatz zu den um die Mitte des 19. Jahrhunderts eingeführten Postwertzeichen, die im ganzen Umfang des betreffenden Postgebietes gültig waren und daher nur in ganz verschwindenden Ausnahmefällen Eigentümlichkeiten eines Ortspostamtes zeigten, sind die Poststempel – teilweise daneben aber auch die Postformulare – stets in ihrer Mannigfaltigkeit für ein bestimmtes Postamt typisch.

Da die Einführung von Poststempeln nichts weiter als die erste Rationalisierungsmaßnahme der Post war, lagen für deren zweckmäßigste Form keine Erfahrungen vor; deshalb mußten die Postverwaltungen aller Staaten erst einmal jahrzehntelang Versuche anstellen, bevor sie sich zu bestimmten, bleibenden Formen entschlossen. Bei der Erforschung der örtlichen Postgeschichte – was die Stempel anlangt – gilt es nachzuweisen, welche Stempelformen in dem betreffenden Ort oder Gebiet benutzt wurden, sowie ihre Erst- und Letztverwendung festzustellen und zu belegen. Die Tatsache, daß ein Brief bei der Post behandelt und befördert worden ist, braucht nicht durch Stempel nachgeweisen zu sein; schon vorher erbringen diesen Nachweis Vermerke auf dem Brief derart, daß der Brief portofrei zu befördern oder die Gebühr vom Empfänger einzuheben war.

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