Die erste oberirdische Telegrafenlinie in Deutsch-Ostafrika

Ausgabe

DAS ARCHIV 2/1980

Autor: Herbert Leclerc

Seiten: 21 – 31

Im „Archiv für Post und Telegraphie – Beiheft zum Amtsblatt des Reichs-Postamts“, Nr, 16 vom August 1892, erschien ein unsignierter Aufsatz mit der obenstehenden Überschrift. Er wird nachfolgend noch einmal (in Kursivschrift) abgedruckt. Die durch eingeschobenen Erläuterungstext ergänzte Darstellung, der nicht eine erklärende Einleitung vorausgeschickt wird, lehnt sich zum Teil an die noch vorhandenen handschriftlichen Aufzeichnungen des im Text namentlich erwähnten Telegraphenassistenten Krause an. Bei einem genauen Vergleich fallen allerdings einige Unterschiede auf.

Zum Verständnis der gesamten Darstellung sei zunächst daran erinnert, daß auch Deutschland einmal, und zwar für rund 30 Jahre, Kolonialmacht war. Die überseeischen Gebiete wurden damals zunächst von kommerziell interessierten Kreisen erworben und einige Zeit später unter den Schutz des Deutschen Reichs gestellt. Sie hießen deshalb auch Schutzgebiete. In Ostafrika erwarben Dr. Carl Peters und Graf J. v. Pfeil für die „Gesellschaft für deutsche Kolonisation“ Ende 1884 größere Landgebiete in dem ostafrikanischen Küstenstreifen, der unter der Oberherrschaft des Sultans von Sansibar stand, dessen Vorgänger aus Oman stammten. Am 27. Februar 1885 enthielt die Gesellschaft den Kaiserlichen Schutzbrief und wurde einen Monat später als Kommanditgesellschaft „Ostafrikanische Gesellschaft Carl Peters und Genossen“ in das Handelsregister eingetragen. In dem weiter nördlich gelegenen Wituland stellte man die Unternehmungen der Gebrüder Denhardt am 27. Mai 1885 unter den Schutz des Deutschen Reiches. Auf der dem Wituland vorgelagerten Insel Lamu richtete die Post am 22. November 1888 eine Kaiserliche Postagentur ein – die erste deutsche Postanstalt n Ostafrika.

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