Die ersten Postmeister und die letzen Amtsvorsteher der Staatspost in Minden (Westfalen)
Ausgabe
Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich West, 2001
Autor: Heinz Neumann
Seiten: 70-83
Über die brandenburg-preußische, deutsche, kaiserliche, republikanische, nationalsozialistische und bundesrepublikanische Staatspost in Minden ist schon einiges geschrieben worden. Stadtgeschichte und Postgeschichte waren über 350 Jahre lang eng miteinander verflochten, wobei viele Forscher sich auf beiden Gebieten lange mehr mit der frühen Vergangenheit als mit den Entwicklungen im 20. Jahrhundert beschäftigten. Heute, nachdem die Postreformen in Deutschland die staatliche Post- und Fernmelde-Organisation mit deren drei behördlichen-hierarchisch gegliederten Ebenen in drei als Aktiengesellschaften privatwirtschaftlich betriebene Unternehmen umorganisiert haben und die Priorität der betriebswirtschaftlichen Zielsetzung sich allgemein durchgesetzt hat, ist die enge Verbindung zwischen den Kommunen oder sonstigen Gebietskörperschaften und den bisher örtlich oder regional amtierenden Post-, Telekom- und Postbank-Verantwortungsträgern nicht mehr möglich, weil sie als Direktionsinstanz oder Ämter- bzw. Niederlassungs-Ebene „wegrationalisiert“ sind oder werden.
Da somit weder örtlich noch regional Sammel- und Aufbewahrungsstellen bestehen, bei denen mit kulturell wertvollen Gegenständen, wie z.B. Dokumenten, Urkunden, Foto-Archiven usw., Traditions- und Imagepflege betrieben werden könnte, wird dies wohl letzten Endes in der Fläche ebenfalls unterbleiben und nur noch auf höchster Ebene (Generaldirektion, Bundesarchiv und Museumsstiftung) sozusagen „global“ stattfinden. Zwar werden die Kommunalarchive ebenso wie die Staatsarchive ihnen zugeführtes Material nicht zurückweisen, doch wer soll es ihnen – mehr oder weniger geordnet – abliefern? So wird es vermutlich zur totalen Privatisierung in der Hand von Sammlern, Heimat- und Geschichtsvereinen sowie -Museen und Privatpersonen als Hobby- oder auch Familienforscher kommen.
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