Die europäischen Zusammenschlüsse von Post, Postbank und Telekom sowie die Aufsichtsbehörden

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1999/2

Autor: Otfried Brauns-Packenius

Seiten: 37-46

Beginnen wir mit der alten Ordnung der Zusammenarbeit in Europa auf dem Gebiet des Nachrichtenwesens, wie sie vor nunmehr zehn Jahren noch bestand. Damals waren das Postwesen, der Postscheck- und Postsparkassendienst sowie das Fernmeldewesen ein Teil der staatlichen Ordnung und Verwaltung. Die Regierungen in Europa hatten seinerzeit eine Organisation ins Leben gerufen, in der sie fachlich zusammenarbeiten und die gemeinsamen Probleme behandeln konnten. Diese Organisation nannte sich „Europäische Konferenz der Post- und Fernmeldeverwaltungen“, nach den Anfangsbuchstaben der französischen Bezeichnung kurz CEPT genannt.

Allmählich begannen sodann die Reformen; zuerst in Großbritannien und den Niederlanden, später in Deutschland und Frankreich, schließlich in Österreich und der Schweiz, um nur einige Beispiele zu nennen. Angesichts der tiefgreifenden Veränderungen in immer mehr Ländern konnte die europäische Zusammenarbeit nicht in der bisherigen Weise fortgesetzt werden. Eine neue Form des Miteinander war unabweisbar geworden und mußte gefunden werden. Wenn wir nun die veränderte Situation in den Ländern betrachten, so können wir trotz zahlreicher Unterschiede in den Einzelheiten doch Übereinstimmungen in den Grundzügen entdecken. Die Post, in manchen Fällen auch die Postbank, und die Telekom, wie inzwischen die Fachausdrücke lauteten, wurden zu selbständigen Unternehmen, die voneinander unabhängig sind und privatwirtschaftlich handeln können. Sie unterstehen einer staatlichen Aufsicht, welche die Zulassung zum Markt regelt und das Verhalten im Wettbewerb beaufsichtigt.

(…)