Die Geldverhältnisse der deutschen Kolonien: Die Rupienwährung in Deutsch-Ostafrika

Ausgabe

DAS ARCHIV 01/1976

Autor: Herbert Rittmann

Seiten: 111-115

Das im letzten Abschnitt für die deutschen Schutzgebiete allgemein Gesagte galt auch für Deutsch-Ostafrika. Hier lebten 1902 nur 1250 Weiße, darunter 900 Deutsche. Unter diesen waren 350 Beamte und Soldaten, die mit 1800 schwarzen Soldaten (Askaris, zum Teil im Sudan angeworben) und 500 schwarzen Polizisten eine Bevölkerung von 7 Millionen Zulus, Massais, Suahilis, Indern und Arabern in Schwach hielten. Vor dem Weltkrieg waren die Bahnen Dar-es-Salam-Tabora-Udjidji (50 Stunden) und Tanga-Moshi (am Kilimandjaro) in Betrieb. Auf den Grenzseen und Flüssen sowie an der Küste gab es 12 Kleindampfer. Telegrafen gab es an den Bahnen und an der Küste. 25 Postämter und 2 Gerichte (in Dar-es-Salam und in Tanga) waren in Tätigkeit, in Dar-es-Salam amtierte ein Oberrichter. Die Schutzgruppe bestand aus 12 Kompanien. Der Handels- und Verkehrsknoten Sansibar war seit dem Sansibarvertrag (1890) in britischer Hand. Der Haushalt des Schutzgebietes belief sich 1902 auf 8,5 Millionen Mark, von denen 5,2 Millionen als Defizit durch das Reich zugeschossen werden mussten.

In Ostafrika hat man Porzellan und Münzen aus dem China des 13. und 14. Jahrhunderts gefunden. Araber waren seit der frühesten islamischen Zeit anwesend. Arabischen Münzstätten gab es an der Küste in Kilwa, Sansibar und Mogadischu (Somaliland). Um 1500 kamen die Portugiesen; die Imame von Muscat vertrieben sie 1698. 1832 bis 1840 verlegt der Sultan von Muscat im Persischen Golf seinen Sitz nach Sansibar und beherrscht von dort die ostafrikanische Küste. Da Großbritannien seit 1807 den westafrikanischen Sklavenhandel behindert (1833 ergeht die „Abolition Act“), wird Sansibar bis zum Beginn des amerikanischen Bürgerkriegs (1861) die wichtigste Station für den Sklavenhandel. 1836, vor allen anderen Mächten, entsenden die Amerikaner einen Konsul. Danach hören Sklavenjagd und Sklavenhandel für den Mittleren Ostren nicht auf. Der Suezkanal bringt Sansibar zu weiterer Blüte, bis die Kongoakte 1885 den Sklavenhandel ächtet. 1888 nötigt die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft den Sudan, ihr die Verwaltung seines Küstenstreifens zu überlassen und unterdrückt den Sklavenhandel, was noch im selbem Jahr einen Araberaufstand auslöst. Später kommt es auch zu Erhebungen der [schwarzen Bevölkerung].

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