Die Geschichte der fünfstelligen Postleitzahl in Deutschland

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1993/2

Autor: Heimo Thomas

Seiten: 11-24

Als Postminister Richard Stücklen im Jahre 1961 vierstellige Postleitzahlen (PLZ) einführte, hatte er ein ähnliches Ziel vor Augen wie 32 Jahre später Dr. Klaus Zumwinkel, der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens „Deutsche Bundespost POSTDIENST“: durch Rationalisierung die Gebühren für Briefe und Pakete möglichst gering zu halten und die Laufzeiten zu verbessern. Denn nach Ende des Zweiten Weltkrieges – wie 44 Jahre später nach dem Fall der Mauer – hatte der Postverkehr stark zugenommen; gleichzeitig wurde die Zustellung immer teurer. Zwischen 1947 und 1957 stieg die Zahl der Briefe von 3,7 auf 7,2 Milliarden pro Jahr. Dem stand bis 1961 ein veraltetes Verteilsystem für die 24.109 Postorte gegenüber – kein Postmitarbeiter konnte diese große Zahl vollständig im Kopf behalten, geschweige denn jeden Ort problemlos geographisch einordnen. Außerdem gab es zahlreiche gleiche Ortsnamen. So existierten allein etwa 20 Gemeinden mit dem Namen „Neustadt“. Orte gleichen Namens wurden über den Postweg unterschieden: Weil es beispielsweise – neben der Hansestadt Bremen – ein Bremen in Württemberg und eines in Westfalen gab, setzte man für Bremen in Württemberg den Zusatz „über Stuttgart“ auf die Adresse, bei Bremen in Westfalen „über Werl“.

Doch auch Postleitzahlen existierten bereits: Seit 1853 verwendete die Thurn und Taxisschen Postverwaltung Ringnummernstempel, deren Numerierung für die Postorte einem bestimmten System folgte. 1917 veröffentliche Carl Bobe ein postalisches Organisationsschema und gliederte Deutschland in Großräume, regionale Gebiete und örtliche Bereiche. Am 1. 11. 1943 führte die damalge Reichspost neben den bereits bestehenden Feldpostnummern, die die Post zwischen Soldaten und Familien schneller befördern halfen, ein System von zwei Ziffern und zum Teil einem Buchstaben für alle Postsendungen ein.

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