Die Geschichte des Postcheckdienstes und des Postcheckamtes Frankfurt am Main von den Anfängen bis zum Jahre 1924

Ausgabe

DAS ARCHIV 2/1979

Autor: Otfried Brauns-Packenius

Seiten: 4 – 33

1. Die ersten Überlegungen

Wie in vielen Fällen, so steht auch hier am Beginn der Ereignisse der Generalpostmeister Heinrich von Stephan. Ihm kann die neue Geschäftsordnung der Weimarischen Bank für das Depositenwesen und den Scheckverkehr in die Hände. Im damaligen Reichspostamt begann man zu überlegen, ob es sinnvoll sei, im Bereich der Deutschen Reichspost einen bargeldlosen Zahlungsverkehr einzuführen. In den Jahren 1875 und 1876 wurden drei erfahrene Beamte, nämlich die Leiter der Oberpostdirektionen in Frankfurt am Main, in Magdeburg und in Kiel aufgefordert, zu dieser Frage Stellung zu nehmen.

Alle drei Herren waren sich der großen Vorteile eines Postcheckdienstes durchaus bewußt, sahen aber auch erhebliche Schwierigkeiten und lehnten daher seine Einführung für den damaligen Zeitpunkt ab. Ungelöst schienen die Fragen der Verwertung des eingelegten Geldes, der Verzinsung der Guthaben und der Garantie für die Einlagen bei etwaigen finanziellen Krisen. Man fürchtete auch mangelndes Interesse beim Publikum. Darüber hinaus ergaben sich Zweifel, ob das Postpersonal, das auf Bankgeschäfte in keiner Weise eingestellt war, eine solche neue Aufgabe bewältigen könne.

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