Die Geschichte(n) eines leeren Bilderrahmens
Das verschwundene Meisterwerk
Die Geschichte(n) eines leeren Bilderrahmens
In der Ausstellung „Making van Gogh“ im Frankfurter Städel, die 2020 über 500 000 Besucher*innen angezogen hatte, befand sich neben vielen Meisterwerken auch ein bilderloser Rahmen. Er verwies auf die Enteignung des Gemäldes „Das Bildnis des Dr. Gachet“ durch die Nationalsozialisten im Jahr 1937. Was dann geschah, hat der preisgekrönte Podcast „Finding van Gogh“ aufgedeckt. Er verrät, was ein verschwundenes Bild erzählen kann.
Leere Bilderrahmen in einer Ausstellung sind nicht die Regel. Man erwartet sie vielleicht in einer zeitgenössischen Ausstellung, wo sie die materielle und ästhetische Grenze der Kunst markieren könnten. Jenseits davon markieren sie eine Leerstelle – vielleicht den Verlust eines Gemäldes. Im Isabella Stewart Gardner Museum in Boston hängen beispielsweise die leeren Bilderrahmen der 13 Gemälde, die 1990 in einer Nacht-und-Nebel-Aktion gestohlen wurden. Der Kunstraub blieb unaufgeklärt. Als traurige Fehlstelle warten die Rahmen seit über dreißig Jahren auf die Rückkehr der Meisterwerke von Vermeer, Rembrandt, Degas und anderen berühmten Künstlern.
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