Die Internationale Elektrotechnische Ausstellung in Frankfurt am Main 1891

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1991/2

Autor: Gottfried North

Seiten: 53-67

Nach der Besichtigung der Weltausstellung in Paris 1889 kam Leopold Sonnemann, Herausgeber der „Frankfurter Zeitung“ (heute Frankfurter Allgemeine Zeitung), zu der Überzeugung, daß eine solche umfassende Ausstellung den Überblick für die Besucher nur erschwere. Er vertrat die Meinung, daß Fachausstellungen bei geringerem finanziellen Aufwand die Leistungen der Industrie, die sich in jener Zeit in einem besonderen Aufschwung befand, wesentlich besser zur Geltung bringen ließen. Da die Stadt Frankfurt am Main ebenfalls im Jahre 1889 eine Expertenkommission beauftragt hatte, ein Gutachten über die Errichtung einer städtischen Zentrale für elektrische Beleuchtung und Krafübertragung zu erstatten, und dabei viele Fragen offen blieben, entwickelte Sonnemann in einer Stizung der Elektrotechnischen Gesellschaft am 5. September 1889 den Plan, in Frankfurt am Main eine elektrotechnische Ausstellung durchzuführen. Diese Ausstellung sollte nciht nur dazu dienen, der aufstrebenden Industrie eine Repräsentationsmöglichkeit zu schaffen, sondern sie sollte vor allem den Fachleuten aus den größeren Städten Europas Anregungen für die Nutzung der Elektrizität geben und außerdem die interessierte Bevölkerung mit der neuesten Entwicklung auf diesem Gebiet vertraut machen. Die Sitzungsteilnehmer waren von dem Vorschlag Sonnemanns angetan und beschlossen, sofort einen vorbereitenden Ausschuß einzusetzen. Man war außerdem der Meinung, daß sich eine elektrotechnische Ausstellung, ebenso wie die elektrische Wissenschaft, nicht in enge nationale Grenzen zwängen lasse und deshalb international auszurichten sei.

Am 30. November 1889 trafen sich die Mitglieder der Frankfurter Elektrotechnischen Gesellschaft mit Vertretern der Industrie, der anderen technischen Vereinigungen der Stadt sowie sonstigen Fachleuten, um das Ausstellungsprojekt zu erörtern und die Vorbereitungen einzuleiten. Es wurden der Vorstand, ein weiterer Ausschuß und die Ehrenmitglieder (u.a. Thomas Alva Edison, Dr. Werner von Siemens und Dr. Silvanus P. Thompson) gewählt.

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