Die Münzreform
Das Deutsche Reich fand acht Geldsysteme vor, die durch die Reichsgoldwährung zu ersetzen waren:
- den preußischen Taler mit dem Silbergroschen zu 12 Pfennig
- den preußischen Taler in der Teilung Sachsens und Braunschweigs
- den preußischen Taler in der Teilung Mecklenburgs
- die Kurantmark von Hamburg und Lübeck
- den süddeutschen Gulden
- den Bremer Taler Gold
- die Hamburger Mark Banco
- die französische Währung in Elsaß-Lothringen
Dazu liefen Münzen zahlreicher älterer Systeme um, so Münzen dänischer Währung dänischen und schleswig-holsteinischen Ursprungs, die alten Kronentaler, Konventionsmünzen jeder Art und die österreichischen Münzen nach dem Wiener Vertrag sowie beim Gold die gängigen Münzen des Welthandels. Außer den Gesichtspunkten der Handelspolitik und der Wirtschaftseinheit war Anlaß zu einer raschen Münzreform auch das Bestreben, mit den Reichsmünzen der Bevölkerung die Existenz des neuen Staates deutlich zu machen. Waren Münzen doch zu allen Zeiten Träger politischer Botschaften, die auch den letzten Leseunkundigen mit ihren Münzbildern erreichten. So wurde die Münzreform mit dem Münzgesetz vom 9. Juli 1873 aufgenommen, nachdem das Münzgesetz von 1871 die Weichen gestellt, aber nur die Goldmünzen gebracht und die Weiterprägung der Landesmünzen unterbunden hatte. Wie schon erwähnt, dauerte die Reform, die nun systematisch durchgeführt wurde, bis 1878. Da die Vereinstaler über dieses Jahr hinaus bis 1907 als 3-Mark-Stücke weitergalten, kann man sagen, daß die Reform endgültig erst nach rund 35 Jahren abgeschlossen war.
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