Die Post im Kreise preußisch Holland (Ostpreußisches Oberland)

Ausgabe

DAS ARCHIV 02/1965

Autor: Erwin Lemke, 33 Braunschweig

Seiten: 53 – 62

Jeder Sammler, der sich nicht auf Briefmarken der neueren zeit beschränkt, sondern seine Liebe für die klassischen Marken und die Vorphilatelie entdeckt hat, wird sich auch für Postgeschichte interessieren. Denkt man doch unwillkürlich bei der Betrachtung alter Briefe an die Menschen, die vor Jahren diese in Empfang genommen, die Gebühren errechtnet, auf oft unwegsamen Landstraßen befördert und schließlich dem Empfänger ausgehändigt haben. Über die postalischen Verhältnisse in den großen Städten sind Bücher und wertvolle Aufsätze in der philatelistischen und postgeschichtlichen Liteartur erschienen. Bei manchen Kleinstädten und  Landkreisen gibt es jedoch noch viel zu erforschen. In Archiven und Büchereien schlummert sicherlich ncoh manches Material, das für die örtliche Postgeschichte von Bedeutung ist und deshalb dem Vergessen entrissen werden sollte.

Leider ist es zur Zeit schwierig, weiter in die Postgeschichte der jetzt unter polnischer oder sowjetischer Verwaltung stehenden deutschen Ostgebiete enzudringen, da nur wenig Archivgut gerettet werden werden konnte oder uns zugänglich ist. Aber auch hier gab es glückliche Umstände. So durchforschte vor dem Kriege Amtsgerichtsrat Robert Helwig die Archive, um Material für die „Geschichte der Stadt Preußisch Holland“ zu suchen. Seine Mühen wären umsonst gewesen, wenn Stadtoberinspektor Fehr das 8kg schwere Manuskript nicht auf der Flucht im Rucksack größtenteils zu Fuß bis nach Westdeutschland gebracht hätte. Diesen Männern ist es zu verdanken, daß eine wertvolle Quelle über die Postverhältnisse des Städtchens und seiner Umgebung erhalten blieb. Vieles ist nicht nur von lokaler Bedeutung, zumal durch den Kreis, wie wir noch sehen werden, wichtige Verkehrslinien gingen.

 

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