Die Technik der ersten Fernsprecher der Reichs-Telegrafenverwaltung

Ausgabe

DAS ARCHIV 01/1984

Autor: Manfred Bernhardt

Seiten: 140 – 157

Der Begriff Fernsprecher steht hier für ein Gerät zur Übermittlung von Tönen in die Ferne mittels des elektrischen Stromes. Alle Töne und auch das gesprochene Wort müssen deutlich vernehmbar wiedergegeben werden. Es wurden viele Versuche unternommen, ein solches Gerät für diesen Zweck zu entwickeln. Der erste, dem es gelang, einen brauchbaren Fernsprecher zu konstruieren, war A.G. Bell. Seine im Mai 1877 gefertigte und im Oktober des gleichen Jahres nach Deutschland gelangte Ausfürhung wird im folgenden nicht näher beschrieben.

Das Handtelefon, wie es auch genannt wird, enthält einen runden Magnetstab N-S von etwa 10 mm Durchmesser, der in ein hölzernes Gehäuse A eingeschlossen ist. Mit der Schraube E läßt er sich in der Richtung seiner Längsachse etwas verschieben. Die Aushölung C des oberen Teils nimmt die aus sehr feinem isoliertem Kupferdraht in etwa 1400 Windungen gebildete Spule D auf, die über den Pol des Magneten geschoben ist. Vom Kupferdraht sind die Ende a und b zu dem Klemmen c und d geführt. Die kreisrunde Membran P aus verzinntem 0,2 mm dünnen Eisenblech ist mit ihrem ganzen Randumfang zwischen dem oberen Holzgehäuse A und dem darauf geschraubten Deckel B festgeklemmt. Der Deckel hat ein trichterförmiges Mundstück M, das der Membran gegenüber in ein kreisrundes Loch von etwa 15mm Weite ausläuft. Die Eisenplatte wird vom Magneten angezogen, darf aber werder durchgebogen werden noch den Pol berühren. Das Handtelefon hat eine Länge von 150 mm. Der größte Durchmesser beträgt 72mm und das Gewicht knapp 400 Gramm.