Dr. Ohnesorge und die Deutsche Reichspost

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1988/2

Autor: Herbert Leclerc

Seiten: 120-154

Dr.-Ing. e. h. Wilhelm Ohnesorge war der letzte Reichspostminister (von 1937 bis 1945) und zuvor – von 1933 bis 1937 – als Staatssekretär im Reichspostministerium de facto schon der „erste Mann“. Als begabter und für neue Ideen stets aufgeschlossener Techniker, als (häufig improvisierender) Organisator, als altgedienter Postbeamter und als Nationalsozialist hat er der Deutschen Reichspost im „Dritten Reich“ seinen Stempel aufgedrückt.

Soweit zu übersehen ist, gibt es bis jetzt weder eine Biographie des Wilhelm Ohnesorge noch eine ausführliche Geschichte der Post von 1933 bis 1945. Auf beide wird man vermutlich noch einige Zeit warten müssen. Viele wertvolle Unterlagen sind im Zweiten Weltkrieg und danach vernichtet worden oder heute nur noch schwer zugänglich. Das verbliebene Material ist lückenhaft und verstreut. Seine Suche und Auswertung erfordert einen hohen Zeitaufwand. Bei der engen Einbindung auch der Post in die Machtstrukturen jener Zeit müßten zudem Akten und Unterlagen anderer Ressorts und die der verschiedenen Partei-Institutionen erschlossen werden, um die oft komplizierten Entscheidungsgänge ergründen und bewerten zu können.

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