Drei Stüber Briefporto | Ein frühneuzeitlicher Taxvermerk aus dem Jahr 1616

Ausgabe

DAS ARCHIV 03/2023

Autor: Veit Didczuneit

Seiten: 74 – 76

In der Briefsammlung der Museumsstiftung befindet sich ein mit der Kaiserlichen Reichspost befördertes Kaufmannsschreiben aus dem Jahr 1616, das einen der frühesten postalischen Beförderungsvermerke des gesamten Bestandes trägt. Der am 2. Januar 1616 in der Handelsmetropole Antwerpen in flämischer Schrift geschriebene Geschäftsbrief – der Absender ist nicht bekannt – ist an den holländischen Kaufmann Hendrick Ballendonck in der Freien Reichsstadt Köln gerichtet.

Auf dem Kaufmannsschreiben steht links neben den Rötelstrichen der Portovermerk, der darauf verweist, dass der Empfänger die Beförderungskosten zahlen soll. Am Rand und in der Mitte sind die Durchstiche im Papier gut zu erkennen. Unten rechts befindet sich der Besitzstempel des Reichspostmuseums. Die Transkription und die Übersetzung des Briefinhalts sind in Vorbereitung. Eine diesbezügliche Kooperation mit niederländischen Partnern wird angestrebt.

Brief von Venedig nach Vicenza aus dem Jahr 1702 mit waagerechtem Rötelstrich als „Gebühr bezahlt“-Vermerk

Das Objekt besteht aus einem Teilstück eines Papierbogens, der zu einem Brief gefaltet und mit der Anschrift versehen wurde. Der vom Absender unterhalb der Adresse links neben den Datierungsverzierungen notierte Portovermerk „Porti“ (?) ist ein Beleg für seine Absicht, die postalische Überbringung des Briefes vom Empfänger bezahlen zu lassen. Die seitens der Kaiserlichen Taxis-Post gezeichneten drei Rötelstriche wurden sehr wahrscheinlich schon bei der Annahme des Briefes in Antweroen auf das Papier aufgebracht. Das postgeschichtlich interessante Dokument kam 1891 als Geschenk des Oberpostsekretärs Warnecke aus Köln in das Reichspostmuseum nach Berlin. Der Katalog des Museums aus dem Jahr 1897 deutet die drei Rötelstruche als Gebühren- oder Taxverweis und „Portovermerk = 3 Stüber“ in der Höhe von drei Stüber-Münzen. Der Stüber oder Stüver war Anfang des 17. Jahrhunderts eine gebräuchliche Kleingeldmünze, die in den Niederlanden (Stuiver) und im Nordwesten Deutschlands geprägt wurde.

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