Ein Album mit Katapultpost-Philatelie

Belege zu Postflügen im Nordatlantik von 1929 bis 1935

Ausgabe

DAS ARCHIV 02/2024

Autor: Phillip Berg

Seiten: 74-78

Kommunikation zwischen Menschen geschieht heute fast beiläufig und zu jeder Zeit – beinahe unabhängig davon, wo sich jemand auf der Welt befindet. Um die Zeitspanne zwischen dem Aussenden einer Botschaft und deren Empfang zu verkürzen, haben Menschen schon immer auf den neuesten Stand der Technik gesetzt. Ein Beispiel dafür sind die Katapultflugzeuge des Norddeutschen Lloyd und der Deutschen Luft Hansa.

Die Museumsstiftung Post und Telekommunikation besitzt, neben philatelistischen Belegen zur Katapultphilatelie im Archiv für Philatelie in Bonn, dieses Album mit Zeitungsausschnitten, Auszügen aus dem Amtsblatt des Reichspostministeriums (RPM), Fotografien, Ganzsachen und Stempelabschlägen; im Jahr 2003 erwarb das Frankfurter Museum für Kommunikation das Objekt

Insgesamt 32 Fotografien der Katapultflugzeuge von Heinkel, beim Start, beim Beladen, bei der Landung im Hafen von New York oder auf der Weser, sind im Album den der Zeit entsprechenden Bekanntmachungen der Reichspost und Belegen zugeordnet; diesen vorangestellt sind Aufnahmen vom Stapellauf der Schiffe „Bremen“ und „Europa“

Ab 1929 beschleunigten für eine Dekade Flugzeuge den Transport der Post zwischen Europa und dem amerikanischen Kontinent,zunächst auf der Route im Nordatlantik, später auch im Südatlantik. Schon die Einrichtung einer regelmäßig pendelnden schnellen Schiffsverbindung zwischen Bremerhaven und New York war 1929 eine Pionierleistung des Norddeutschen Lloyd; die 1857 in Bremen gegründete Reederei ließ für diese Route spezielle Schiffe bauen. Die „Bremen“ und die „Europa“ wurden 1926 auf Kiel gelegt. Im Jahr 1929 nahm zunächst die „Bremen“ den Betrieb auf, im folgenden Frühjahr auch ihr Schwesterschiff. Sie liefen auf ihrem Weg nach New York die Häfen von Boulogne, Southampton, Cherbourg, Queenstown und Galway an. Beide Schiffe erhielten in ihrem ersten Betriebsjahr das legendäre „Blaue Band“, eine Auszeichnung für dasjenige Schiff, welches den Atlantik – mit zahlender Kundschaft an Bord − am schnellsten überquerte. In der Regel dauerte eine Überfahrt vom Start bis zum Ziel eine Woche.

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