Ein Vorbild aus dem fernen Westen | Die 5-Mark-Marke des Deutschen Reichs von 1900

Ausgabe

DAS ARCHIV 03/2023

Autor: Andreas Hahn

Seiten: 60 – 63

Am 1. Januar des jahres 1900 erschienen an den Postämtern der Deutschen Reichspost neue Briefmarken. Die bislang gültigen Marken mit dem sogenannten „Krone-Adler“ – Motiv wurden von der neuen Dauermarkenserie mit dem Haupt der Germania als Motiv abgelöst.

Ehe im Januar 1900 neue Briefmarken erschienen, lag der höchste Wert bei 50 Pfennig. Im Laufe des Jahres erschienen nun zu den bekannten Pfennig-Werten auch 1-, 2-, 3- und 5-Mark-Werte. Das Motiv der 5-Mark-Marke zeigt nach einem Gemälde Wilhelm von Papes die Reichsgründungsfeier vom 18. Januar 1896 im Weißen Saal des Berliner Schlosses

Ein Appell zur Einigkeit als Briefmarkenmotiv: Nach einem Gemälde Anton von Werners entstand der Entwurf, der die Einigkeit Deutschlands mit einem Schiller-Zitat unterstreicht

Diese Marken, gestaltet im Rahmen eines Wettbewerbs von Paul Eduard Waldraff (1870 – 1917), einem in Diensten der Reichsdruckerei in Berlin stehenden Grafiker, zeigten die Schauspielerin Anna Führing in ihrer Paraderolle als Personifikation der Germania. In einem engen, von Jugendstilformen geprägten Rahmen präsentierte die hochrechteckige Marke das Brustporträt einer mit Reichskrone, Schwert, Ölzweig, eisernem Kettenhemd mit Brustpanzer ausgestatteten Frauenfigur im Profil. Die Reichsdruckerei stellte die Marken im Buchdruck her, und gleich zu Beginn waren 10 verschiedene Werte von 2 bis 80 Pfennig verfügbar. Die meistgenutzten Werte dürften dabei die 5-Pfennig-Marke für Postkarten und die 10-Pfennig-Marke für Standardbriefe gewesen sein. Die Marken mit dem Haupt der Germania blieben bis zum Jahr 1922 in Gebrauch.

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