Eine Geldbeutelzunähmaschine außer Dienst

Das Modell AT 2200 der Union Special GmbH

Ausgabe

DAS ARCHIV 01/2023

Autorin: Anke Höwing

Seiten: 60 – 61

Die Post hat einst nicht nur Pakete und Briefe befördert, sondern auch Menschen und Geld. Bis ins Jahr 2008, als Deutsche Post World Net zunächst einen Teil ihrer Postbank-Anteile und danach sukzessive weitere an die Deutsche Bank veräußerte, gehörte zur Post die größte Privatbank Deutschlands mit 14,2 Millionen Kunden. Im Postbetrieb floss bares Geld, auch beim Leeren der öffentlichen Münzfernsprecher, Briefmarken- und Postkartenautomaten.

Bis 1994 war die Münzbeutelzunähmaschine, ein Modell 2200 AT der Firma Union Special mit Tisch, beim Postamt Greifswald in Betrieb

Foto: MSPT

Einzelne Garnrollen als Zubehör der Nähmaschine sowie neue und gebrauchte Münzbeutel befinden sich ebenfalls in der Sammlung der MSPT

Foto: MSPT

2008 erhielt die Sammlung des Berliner Museums für Kommunikation das Angebot einer Filiale der Deutsche Post AG in Greifswald, eine Geldbeutelzunähmaschine zu übernehmen. Wozu diente sie? Abbildungen im Fotoarchiv geben davon einen Eindruck. Geld- oder Münzbeutel wurden bei der Deutschen Bundespost Postdienst nach dem Befüllen mit Bargeld mit diesen Maschinen zugenäht und versiegelt. Ein Anhänger mit Beschriftung, Beutelfahne genannt, wurde mit der Nah erfasst. Hatte man die Geldbeutel zuvor mit einer Schnur verschlossen und manuell verplombt, genügte nun ein Schnitt mit einem Spezialmesser, um den Faden herauszuziehen und einen Beutel wieder zu öffnen.

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