„Emotionen werden Unikate“ | Zur Geschichte des Fotofinishings in Deutschland
Fotografen sind im digitalen Zeitalter inflationär verfügbar. Weit über eine Billion Bilder entstehen jedes jahr neu, die meisten davon mit dem Smartphone. Damit werden sie auch geteilt, in Sekundenschnelle verschickt und gespeichert. Neben der virtuellen Foto-Welt existiert aber weiterhin eine analoge Bildkultur mit Fotoabzügen. Deren Entwicklung und die Herstellung weiterer Fotoprodukte erledigen als Dienstleister die sogenannten „Fotofinisher“.
„You press the button, we do the rest“ – „Sie drücken den Knopf, wir erledigen den Rest“, mit diesem Slogan bewarb Kodak die Boxkamera „Kodak Nr.1“ von George Eastman. Wirklich neu war zwar bei ihrer Vorstellung 1889 weder der Rollfilm noch die Amateurfotografie, die es bereits seit den 1840er-Jahren gab. Eine Neuerung war der Service, ein frühes Beispiel für kommerzielles Fotofinishing: Gegen ein Entgelt von zehn Dollar konnte man die Kamera mitsamt belichtetem Film bei einem Händler abgeben und sie in den USA etwa vier Wochen später mit einem neuen Film, mit den Negativen und den entwickelten Abzügen wieder abholen. Ein kostspieliges Vergnügen, denn das Entwickeln von sechs Filmen war genauso teuer wie das Zubehör für ein eigenes Fotolabor.
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