Ansichten und Karten gleich Ansichtskarten

Ergänzendes zur Frühgeschichte der Ansichtspostkarten

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Mitte, 1997

Autor: Arnold Linke

Seiten: 60-71

In seinem lausbübischen Roman „Die Feuerzangenbowle“ läßt Heinrich Spoerl den Lehrer Bömmel volkstümlich erklären: „…Also, wat is en Dampfmaschine? Da stelle mer uns janz dumm. Und da sage mer so: En Dampfmaschin, dat is…“

Sinngemäß könnte Bömmel auch geredet haben: „Also, wat is en Ansichtskart? Da nehme mer e handgroß viereckig kräftiges Papier und male oder drucke auf ene Seit irjendwien Bild. Und wenn se auf de andere Seite ne Adress jeschrieben und ne Marke aufjeleimt krijt, dann getse mit de Post auf Reisen.“ Das aber ließ die preußische Post erst ab 30. Mai 1865 als „offene Drucksache“ bebildert zu.

Postseitig beförderte Ansichtskarten und deren „Erfinder“, das ist seit mehr als hundert Jahren ein „Streit um des Kaisers Bart“. Wer hat dabei was erfunden: das Bild, die Ansicht, wer die zu adressierende Kartenseite? Wer erkannte aus den Bestimmungen der Post, daß Bilder auf der Rückseite von Drucksachen- oder Korrespondenzkarten auch eine Art visuelle Korrespondenz oder Mitteilung darstellen?

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