„Es ist hässlich, das gefällt uns!“

Der (kurze?) Hype um Vetements und DHL

Ausgabe

DAS ARCHIV 01/2023

Autorin: Margret Baumann

Seiten: 36 – 37

Mit ihrem Buch No Logo bemühe sich die kanadische Journalistin Naomi Klein um ein „Entkommen aus der bunten Werbewelt, ohne blindwütig Konsumkritik zu üben“ – so tröstete Der Spiegel vor mehr als 20 Jahren diejenigen Leserinnen und Leser, die vielleicht vorhatten, sich das Buch zu kaufen, aber auch ein neues Nokia-Handy und wieder ein paar Nike-Schuhe, und das ohne schlechtes Gewissen. Was es damals noch nicht gab: DHL-Kleidung in Rot-Gelb. Und schon gar nicht: DHL-Kleidung in Rot-geld für 450 Euro – für ein T-Shirt, gebraucht. Für 120 Euro ein Paar Socken – „shipped worldwide with DHL Express“, ein Kleidchen sogar für über 800 Euro.

Den Zustellern in Deutschland war im Jahr 2000, als No Logo erschien, noch nicht anzusehen, dass die Deutsche Post DHL übernehmen würde, doch seit 1998 gehörten 25 Prozent des US-Express-Unternehmens dem noch „gelben Riesen“. Ab Dezember 2002 war DHL eine 100-prozentige Tochter der Post.

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