Friedrich Clemens Gerke, Schriftsteller und Telegrafeninspektor

Zum 200. Geburtstag am 22. Januar 2001

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Nord, 2000

Autor: Hans Brecht

Seiten: 17-30

Das Leben des in Osnabrück geborenen Gerke umspannt fast das ganze 19. Jahrhundert, das Zeitalter der Entdecker, Erneuerer und Selfmademen. Der Postgeschichtler Karl Bergmann widmete dem Hamburger Telegrafeninspektor mehrere Aufsätze, in denen er die Verdienste dieses „unbekannten Pioniers des Nachrichtenwesens“ würdigte. Das literarische und schriftstellerische Schaffen dieses bemerkenswerten Mannes wartet noch darauf, entdeckt zu werden.

Gerke wurde als Sohn des Leibkochs des Bischofs von Osnabrück geboren. Als der Vater seine Stellung verlor, zog die Familie nach Rehburger Brunnen, einem kleinen Kurort, der von hannoverschen Hofbeamten und Hamburger Kaufleuten frequentiert wurde. Hier lebten die Gerkes in dürftigen Verhältnissen. Clemens und seine Geschwister mussten zum Familienunterhalt beitragen; Clemens half dem Postmeister beim Austragen der Briefe. Dabei hat er wahrscheinlich den Hamburger Privatgelehrten Arnold Schuback kennengelernt, der dem aufgeweckten Jungen versprach, ihm in Hamburg eine Stelle zu besorgen. Inzwischen hatte der Leiter der Dorfschule, der spätere Harburger Superintendent Gottlieb Christian Breiger, seinem Schüler die Möglichkeit verschafft, ein Examen zum Besuch des Lehrerseminars abzulegen. Doch Clemens wollte nicht warten, bis er mit 16 Jahren alt genug zum Eintritt ins Seminar geworden war, sondern reiste nach Hamburg zu seinem Gönner Schuback. Der ließ ihm eine Lakaien-Uniform anmessen und beschäftigte ihn als Hausdiener und Sekretär.

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