Funktürme aus Holz
Funktürme aus Holz
Der Großrundfunksender Mühlacker und seine nachhaltigen Nachkommen
Drei Aktenordner im Archiv des Museums für Kommunikation dokumentieren die bauund materialtechnischen Herausforderungen, die das höchste Holzbauwerk aller Zeiten, der ehemalige Großrundfunksender in Mühlacker (1933/34), mit sich brachte. Das Rekordbauwerk von damals lenkt den Blick aber auch auf heutige Rekorde im Holzbau, die ungeahnte Möglichkeiten bieten – vielleicht auch für den Bau moderner Funktürme.
Foto: Bert Bostelmann, Bildfolio
Während des Baus waren die beiden 100 Meter hohen Vorgängertürme – einer davon ist im Hintergrund zu sehen – weiterhin in Betrieb. Der Konstruktionsmast und die zahlreichen Abspannseile aus Stahl wurden derweil zu gefährlichen Stromleitern. Im September 1933 konnte der Sendebetrieb deshalb erst nach 16 Uhr aufgenommen werden, von Oktober bis November wurde er ganz eingestellt
Seit einigen Jahren erlebt Holz einen Boom. Viele Architekten betrachten den Rohstoff sogar als Baumaterial der Zukunft. Erfolgsgrundlage des Comebacks ist die heute mögliche innovative Verbindungstechnik als Kreuzlagenholz. Dabei werden mindestens drei Lagen Einschichtplatten kreuzweise verklebt und zu Cross Laminated Timber (CLT) verbunden, das je nach Verwendungszweck verstärkt werden kann. Aus weichem Nadelholz entsteht so ein robustes Massivholz-Produkt, das sogar Beton und Stahl in vielen Bereichen überlegen ist.
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