Geschichte des Post-Unterbeamten-Vereins zu Weimar

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte 1991/2

Autor: Werner Bühling

Seiten: 76-87

Etwa ab der zweiten Hälfte der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts fanden sich im Bereich der damaligen Oberpostdirektion Erfurt Beamte des unteren Dienstes in Vereinen zusammen. Sie folgten damit einem allgemeinen Trend der Wilhelminischen Zeit. Bei fast allen Postämtern – auch bei solchen mit relativ geringem Personalbestand (etwa 12 Unterbeamte) – bildeten sich Post-Unterbeamten-Vereine (in den weiteren Ausführungen auch mit der damals gebräuchlichen Abkürzung PUV bezeichnet). Zu den Postunterbeamten zählten die Postschaffner und die Oberpostschaffner. Es wurde außerdem nach Briefträgern und Postboten unterschieden. Die damals noch existierenden Postillione gehörten nicht dem Beamtenstand an. Nach vorhandenen Quellen haben solche Vereine beispielsweise in Erfurt, Eisenach, Gotha, Jena, Saalfeld, Arnstadt und Apolda, aber auch in so kleinen Orten wie Stadtsulza (jetzt Bad Sulza) bestanden.

Am Himmelfahrtstag des Jahres 1891 beschlossen Weimarer Postkollegen anläßlich einer Zusammenkunft in Dornburg (Saale), auch in ihrem Postamt einen Verein der Postunterbeamten zu gründen. Als offizieller Gründungstag gilt der 1. Juni 1891. Es war der Tag, an dem die Gründungsversammlung stattfand, an der 32 Kollegen teilnahmen. Sie wählten mittels Stimmzettel den Vorstand, und zwar den 1. Vorsitzenden, einen Kassierer und den Schriftführer. Dazu wurde für diese Funktion noch jeweils ein Stellvertreter benannt. Ferner erhielt ein aus drei Mitgliedern bestehendes Komitee den Auftrag, die Statuten auszuarbeiten. Die Grundlagen für die Konstituierung zu einem rechtsfähigen Verein waren somit gegeben.

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