Größere Silbermünzen: Groschen, Kreuzer, Schilling

Ausgabe

DAS ARCHIV 01/1976

Autor: Herbert Rittmann

Seiten: 16 – 19

Etwa vom 13. Jahrhundert an bietet sich also im deutschen Münzwesen das Bild, daß neben den heruntergekommenen regionalen Pfennigen die „ewigen“ umlaufen. Deren Geltungsbereich beschränkt sich indes nicht auf ihr Verbreitungsgebiet, weil für den Wert wie früher das Silbergewicht bestimmend ist; aber auch die „ewigen Pfennige“ verlieren langsam an Gewicht. Folge der wirtschaftlichen Entwicklung mit dem Aufkommen der Städte sind die Zunahme des Geldverkehrs und die Wiederbelebung des überlokalen Handels sowie des Fernhandels. Es werden auch neue Silvervorkommen erschlossen, und so sind die Voraussetzungen gegeben für einen wichtigen Schritt in der Entwicklung des Münzwesens: für das Abgeben vom Pfennig als dem einzigen Münznominal und für das Aufkommen größerer, zusammenfassender Stückelungen. Auch dieser münzgeschichtliche Prozeß vollzieht sich in Übergängen; im Verkehr werden die Kleinpfennigtypen zu Pfennigbruchteilen. Wo die alten Münzbezeichnungen nicht in die Gegenwart oder wenisgtens in die jüngere Geldgeschichte wirken, sollen Beispiele genügen: die „vincones“, Vinkenaugen, in Pommern wurden zu Viertelpfennigen, die „Köpfchen“ waren eine Kleinpfennigsorte um Trier und am Niederrhein,

Mit dem Jahre 1300 beginnt für den Historiker das späte Mittelalter; für den deutschen Raum kann man es mit der Wahl Rudolfs von Habsburg ansetzten (1256). Die Macht des Kaisers beruht nur noch auf seiner Hausmacht; seit dem Ende des Interregnums ist die Struktur des Reiches im Grunde bis zu seinem Ende (1806) als die eines unübersichtlichen Bündels mehr oder weniger selbstständiger Territorien festgelegt. Die Goldene Bulle beurkundet 1356 des bestehenden Verfassungszustand. Der Kaiser als solcher hat keine Einkünfte, weil alle Ansätze der Reichssteuern stecken bleiben. Die Blüte der Städte im 14. und 15. Jahrhundert, gefördert auch durch die handelsgeschichtlichen Auswirkungen der Kreuzzüge, führt zum Frühkapitalismus; die italienischen Städte wie Venedig, Florenz, Mailand und Genau gehen voraus. Die einzigartige Blüte Flanderns bringt das wollproduzierende England hoch und läßt auch die Burgunderherzöge groß und reich werden. Von hier gehen die großen Handelslinien über die Hansestädte zur Ostsee, nach Skandinavien und Rußland, über Köln, Frankfurt und Nürnberg nach Oberitalien.

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