Frankfurter Feldpost

Heeresbauamt I Frankfurt am Main in Pleskau

Ausgabe

Post- und Telekommunikationsgeschichte, Regionalbereich Mitte, 2000

Autor: Paul Dinges

Seiten: 47-53

Heute möchte ich Ihnen ein Gebiet der Philatelie vorstellen, das zum Teil sehr umstritten ist. Ein Gebiet, von dem man behauptet, dass hier keine Notwendigkeit bestanden habe, eigene Briefmarken herauszugeben und besondere Posteinrichtungen zu erstellen. Ob dies so richtig ist, kann eigentlich nur jemand beurteilen, der die damaligen Verhältnisse dort aus eigener Anschauung kennen gelernt hat. Von diesen dürften nur die Wenigsten, die damals dabei waren, sich für Postgeschichte und Philatelie interessiert haben. Daher sind die Quellen sehr spärlich. Schriftliche Zeugnisse, Briefe etc. mit Inhalt über die damaligen Verhältnisse dürften meistens vernichtet worden sein. Erstens war damals Krieg, dann folgte der Rückzug der deutschen Armee. Zu Hause hatte man während des Krieges und in der Zeit danach andere Sorgen, so dürfte nur ein Bruchteil der damaligen Feldpostbriefe aus Pleskau aufgehoben worden sein. Nicht so meine Mutter, alle Briefe meines Vaters wurden säuberlich als Andenken an ihn aufbewahrt und später mir, dem postalisch interessierten Sohn übergeben. So kann ich heute einiges berichten.

Zunächst zum Allgemeinen: In Frankfurt am Main bestand während des Krieges ein Heeresbauamt. Das Heeresbauamt I des Deutschen Reiches. Nachdem die Deutsche Wehrmacht in Russland einmarschiert war und dort fußgefasst hatte, musste auch für den Nachschub gesorgt werden. Hierzu waren neben Verkehrseinrichtungen auch besondere Baumaßnahmen im Hoch- wie im Tiefbau erforderlich. Um diese in der Sowjetunion zu errichten, musste das Heeresbauamt entsprechende Fachkräfte bereitstellen.

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